Eigentlich genügte unmittelbar nach dem Spiel ein kurzer Blick auf das Spielfeld in der Gaborhalle, um die derzeitige Situation beim Basketball-Regionalligisten SB DJK Rosenheim zu beschreiben: Trainer Bob Miller saß minutenlang mit leerem Blick auf seinem Trainerstuhl, sein Kapitän Jguwon Hogges in sich zusammengesunken in einer anderen Ecke der Halle, der Rest des Teams war bereits mit hängenden Köpfen in die Kabine geschlichen. Kurz zuvor mussten die zahlreichen treuen Zuschauer wie so oft in dieser Saison mit ansehen, wie die Rosenheimer eine Partie in den letzten Spielminuten völlig unnötig aus der Hand gaben und das so wichtige Abstiegsduell gegen Leitershofen letztlich mit 83:85 verloren.
Um den Spielverlauf zu beschreiben, reicht es eigentlich, nur einige Zwischenstände zu nennen: 13.Spielminute 36:24, 28.Minute 65:50, 35.Minute 78:68 für den SBR –„und wir schaffen es einfach nicht, in diesen Phasen den Deckel draufzumachen“, formuliert Co-Trainer Stephan Hlatky lapidar eines der größten Mankos seines Teams in dieser Spielzeit. Immer dann, wenn sich die Gelegenheit ergäbe, ein Spiel vorzeitig für sich zu entscheiden, lassen die Grün-Weißen die Gegner aus oft unerfindlichen Gründen wieder zurückkommen. Dann geht die viel zitierte Balance im SBR-Spiel verloren: Läuft es endlich in der Offensive – am Samstag hauptsächlich dank des zumindest im Angriff mit 70prozentiger Wurfquote überzeugenden Evans Ganapamo – dann lässt man in der Verteidigung die Zügel schleifen und ermöglicht dem Gegner ein ums andere Mal sträflich leichte Korberfolge. So kam es am Samstag in einer über weite Strecken zerfahrenen und von Fehlern beider Teams geprägten Partie (allein die Freiwurfquote, die bei beiden Mannschaften unter 50 Prozent lag, verdient den Titel „Abstiegskampf“) erneut zum Showdown in den letzten Minuten.
Und dass die Gastgeber damit so ihre Probleme haben, hat sich mittlerweile bis nach Augsburg herumgesprochen: „Wir haben unseren Jungs bereits in der Halbzeit gesagt: Egal wie das Spiel läuft, wenn wir es irgendwie schaffen, bis zum Schluss dranzubleiben, werden wir unsere Chance bekommen, weil dann der große Druck bei den Rosenheimern liegt“, so der Leitershofener Co-Trainer Daniel Hamberger, der selbst schon einmal das SBR-Trikot getragen hat. Und seine Kabinen-Prophezeihung sollte sich erfüllen: Während die Rosenheimer ab der 35. Minute angesichts des steigenden Drucks der Leitershofener wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange agierten, erzwangen die Gäste gegen plötzlich kopf- und ideenlos wirkende SBRler das Glück für sich und drehten die Partie noch zu ihren Gunsten. Damit steht den Rosenheimern jetzt am letzten Spieltag ein Alles-oder-nichts-Spiel gegen Bamberg ins Haus, dem man eigentlich unbedingt aus dem Weg gehen wollte.
Für den SBR spielten Breitfeld, Hogges (14 Punkte), Fliege (3), Ganapamo (36), Lachmann (13), Bekteshi (8), März, Gaizauskas (7), Laubert und Kromah (2).